„Griechisch-Deutsche Gespräche“, Athen 22. und 23. November 2024
Die Herbsttagung der Deutsch-Hellensichen Wirtschaftsvereinigung DHW fand im Grand Hyatt Hotel in Athen statt. Am Freitag, den 22. Dezember, bestand die Konferenz aus fünf verschiedenen Panels zu Themen, die für die Wirtschaftsdiaspora von Bedeutung sind, sowie aus Vorschlägen für Möglichkeiten der deutsch-griechischen Wirtschaftskooperation zum Vorteil beider Länder. Am Samstag, den 23. Dezember, folgte am gleichen Ort auf Einladung der DHW ein Treffen deutsch-griechischer Verbände und Organisationen mit dem Ziel der möglichen Schaffung eines landesweiten Netzwerks, das sich positiv auf die Entwicklung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Völkern auswirken könnte.
Panel 1: „Auf dem Weg zu einer globalen Diaspora-Kammer“
Unter diesem Titel diskutierten Dr. Marinos Giannopoulos, CEO von Enterprise Greece, und Simos Anastasopoulos, Präsident der Association of SA and Entrepreneurship und Präsident des Competitiveness Council of Greece, unter der Moderation des Präsidenten der DHW, Phedon Codjambopoulo.
Die Diskussion konzentrierte sich auf die Schaffung einer globalen Diaspora-Kammer, ein Vorschlag, der von der DHW im Rahmen der Konsultation zum Strategieplan für Auslandsgriechen des Außenministeriums formuliert und schließlich darin aufgenommen wurde. Dieser Vorschlag steht somit auf der Tagesordnung des Außenministeriums und die Wirtschaftsorganisationen der Diaspora und das Nationale Zentrum sind nun gemeinsam verpflichtet, sich mit Unterstützung der betroffenen Regierungen für seine Umsetzung einzusetzen.
Alle Anwesenden begrüßten die Entscheidung des Außenministeriums, den Vorschlag der DHW in den Strategieplan für die Auslandsgriechen aufzunehmen. Die Unternehmensverbände in Griechenland sind bereit, jede Aktivität der Diaspora zu unterstützen, insbesondere was z.B. lokale Ausstellungen zur Förderung griechischer Produkte oder die Entwicklung von Geschäftspartnerschaften betrifft. Auch die Aussicht auf eine Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschungszentren ausländischer Universitäten, die Beteiligung der bilateralen Kammern in Griechenland an jeglichen Projekten und die Zusammenarbeit mit globalen oder europäischen Institutionen zur Förderung von Unternehmertum und Wettbewerbsfähigkeit wurde erwähnt.
In der Diskussion wurden ähnliche globale Organisationen anderer Nationalitäten wie der Juden, Inder oder Iren erwähnt. Die Iren zum Beispiel treffen sich alle drei Jahre in verschiedenen Ländern, in denen es eine aktive irische Diaspora gibt. Es wurde auch das Beispiel Deutschlands angeführt, wo der Deutsche Industrie- und Handelskammertag in vielen Ländern, mit denen er wichtige Handels- und Wirtschaftsbeziehungen pflegt, bilaterale Kammern unterhält, die er auf verschiedene Weise finanziell unterstützt und die sich aktiv für die Interessen ihrer Mitglieder, meist deutscher Unternehmen, einsetzen.
Panel 2: Das nationale Zentrum und die Rolle der Diaspora in Deutschland
Dieses Panel wurde von der Generalsekretärin für Auslandsgriechen und öffentliche Diplomatie, Maira Myrogianni, und den Abgeordneten Athanasios Plevris (ND, Vorsitzender der Deutsch-Griechischen Freundschaftsgruppe im Parlament) und Stefanos Parastatidis (PASOK) besetzt. Die Moderation übernahm Georgios Papazoglou, Mitglied des DHW-Präsidiums.
Die Podiumsdiskussion begann mit der Vorstellung des Strategieplans für Auslandsgriechen durch Maira Myrogianni. Anschließend sprach Thanasis Plevris über die deutsch-griechischen Beziehungen anhand seiner Erfahrungen als Vorsitzender der deutsch-griechischen Freundschaftsgruppe und aktuellen Themen, die beide Länder tangieren. Er lud die DHW ein, an den entsprechenden bilateralen Sitzungen teilzunehmen. Stefanos Parastatidis erläuterte die Diaspora-Politik der PASOK und stellte einige Mängel des Strategieplans für Auslandsgriechen vor. Er konzentrierte sich auf die Frage der griechischsprachigen Bildung und wie diese zum Nutzen möglichst vieler griechischer Kinder organisiert werden sollte.
In der anschließenden Diskussion wurden die Fälle von griechischen Εrgänzungsschulen in Deutschland erwähnt. Alle waren sich einig, dass die Integration von muttersprachlichen Unterricht in deutschen Schulen die ideale Lösung wäre, wobei der Unterricht neben der Sprache, auch um die Fächer Geschichte und Religion erweitert werden sollte und die Besetzung dieser Klassen mit Lehrern aus Griechenland oder aus der Diaspora erfolgen sollte.
Panel 3: Griechenland und Deutschland in einem vereinten Europa – Gemeinsame Ziele, gemeinsame Politik?
Das Panel wurde von DHW-Vizepräsident Xenophon Grigoriadis moderiert und umfasste Professor Jenny Lialiouti, Direktorin des Labors für die Studien der deutsch-griechischen Beziehungen an der Universität Athen, den Direktor des Instituts für Internationale Wirtschaftsbeziehungen und Professor an der Universität der Ägäis, Charalambos Tsardanidis, den Journalisten der Tageszeitung KATHIMERINI Vassilis Nedos und den politischen Analysten Ronald Meinardus von ELIAMEP.
Jenny Lialiouti ging auf historische Elemente der Entwicklung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern und das Bild Deutschlands in Griechenland ein (siehe unten und die Pressemitteilung zum Workshop sowie den LINK), gefolgt von Charalampos Tsardanidis und Vassilis Nedos, die sich auf Fragen der aktuellen politischen Situation konzentrierten und die Bereiche und Achsen der Politik analysierten, in denen es Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf politischer und diplomatischer Ebene geben könnte. In diesem Zusammenhang verwies Ronald Meinardus u.a. auf eine kürzlich durchgeführte Studie über das Image Deutschlands in Griechenland.
Panel 4: Griechenland-Deutschland: Zusammenarbeit in Verteidigung und Katastrophenschutz
An der Podiumsdiskussion nahmen der DHW-Vizepräsident und Auditor für Verteidigung und Luftfahrt Stratos Petrellis und der AIRBUS-Vizepräsident (Leiter des Bereichs Single Aisle Airframe) Theodoros Giannopoulos teil. Die Moderation übernahm der Präsident der DHW Phedon Codjambopoulo. Die beiden Redner präsentierten einen hervorragenden Vorschlag von Theodoros Giannopoulos für ein System zur Brandbekämpfung aus der Luft, bei dem vorhandene Transportflugzeuge der Luftwaffe eingesetzt werden. Das vorgeschlagene System hat den Vorteil, dass es unter schwierigen Wetterbedingungen, bei schlechter Sicht und in der Nacht eingesetzt werden kann. Der Vorschlag trägt den Namen HYDROS und wurde bereits an die zuständigen Ministerien für Verteidigung sowie Klimakrise und Katastrophenschutz weitergeleitet.
Panel 5: Griechenland-Deutschland: Zusammenarbeit in der Abfallwirtschaft und Energie
Der Vorsitzende des DHW-Ausschusses für Umwelt und Abfallwirtschaft, Jordanis Dangas, moderierte dieses Panel, an dem auch Kostas Paterakis, Koordinator des FODSA-Netzwerks, teilnahm und extra aus Heraklion angereist war, aus Thessaloniki der Direktor für Nordgriechenland von POLYECO Yannis Karakolis, die Geschäftsführerin von PROEUROPEAN Elena Margariti und aus Brüssel der Geschäftsführer des Verbandes der europäischen Wasserstoffindustrie HYDROGEN EUROPE und DHW-Altpräsident Jorgo Chatzimarkakis.
Nach einer kurzen Einführung von Jordanis Dangas und Kostas Paterakis über den Stand der Abfallwirtschaft in Griechenland und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes im Allgemeinen und seine Beziehungen zur EU im Besonderen, erläuterte Yannis Karakolis, wie die Bewirtschaftung gefährlicher Abfälle in Griechenland funktioniert. Anschließend stellten Elena Margariti und Jorgo Chatzimarkakis das größte H2-Projekt von PROEUROPEAN auf Kreta vor, ein 100-MW-Projekt, das grünes H2 aus erneuerbaren Energien und Meerwasser erzeugen wird. Das Ziel von H2CRETE ist es, ein kosteneffizientes grünes H2-Drehkreuz im Herzen des Mittelmeers zu errichten, das Kreta zum strukturellen Pfeiler der Energieeinfuhr, -übertragung und -verteilung von Nordafrika nach Europa macht. In seinem Beitrag kritisierte Jorgo Chatzimarkakis das mangelnde Verständnis der Leitung des zuständigen Ministeriums Griechenlands für die Bedeutung von Wasserstoff für die Zukunft des Landes als Energiedrehscheibe im südöstlichen Mittelmeerraum.
Im Anhang Bilder aus den Veranstaltungen. Weitere Bilder unter dem Post in griechischer Sprache