Ein Schülerpraktikum in Spanien. Ein Auslandssemester in Finnland. Den Arbeitsalltag als Bäcker in Frankreich erleben. Ein Praktikum für kommunale Mitarbeiter in Griechenland. Oder einfach mit dem Zug durch ganz Europa reisen. Das alles ist möglich mit den Jugendprogrammen der EU.
Rund 450 Millionen Menschen, 27 Landeskulturen, 24 Sprachen und noch viele weitere Dialekte. Die EU lebt von der Vielfalt und dem Austausch. Wenn wir einander besser kennenlernen, können wir unsere Nachbarn besser verstehen und wertschätzen. Dazu ist ein regelmäßiger Austausch wichtig – am besten schon als Jugendliche und Jugendlicher.
Ob in der Schulzeit, während der Ausbildung, im Studium oder beim Start ins Arbeitsleben. Die EU unterstützt junge Menschen auf ihrem Lebensweg und ermöglicht es ihnen, internationale Erfahrungen zu sammeln. Dafür stellt die EU beispielsweise mit dem Austauschprogramm Erasmus+ bis 2027 ein Budget von rund 26 Milliarden Euro zur Verfügung.
Auch Marina Efthimiou aus Bonn möchte dieses exzeptionelle Angebot nutzen. So bewarb sie sich bei der Stadt Bonn, wo sie im Kulturamt der Stadt Bonn arbeitet, für ein Auslandspraktikum in Griechenland im Rahmen des ERASMUS+-Programms „Nice to work with you“. Die Stadt Bonn sagte ihr zu, nur musste sie sich selber um die Partnerstadt bemühen. Nachdem sie mehrfach vergeblich versuchte, mit verschiedenen Städten in Griechenland in Kontakt zu treten, wandte sie sich an die DHW. Ihr Wunschort war anfangs eine der drei Städte auf der Insel Kefalonia mit der Bonn in der Vergangenheit kooperiert hatte. Doch von dort meldete sich auch nach Intervention der DHW kein Mensch. So versuchten wir über Kontakte des DHW-Büros in Athen und seines aktiven und exzellent vernetzten Regionalpräsidenten, Pavlos Telidis, Marina in eine andere Stadt unterzubringen. Als erste meldete sich die Stadt Dionysos in Attika.
Dionysos ist eine junge griechische Stadt am Nordrand des Athener Ballungsraums. Sie entstand zum 1. Januar 2011 durch die Fusion von sieben Gemeinden. Größter Stadtteil und Sitz der Gemeindeverwaltung ist das rund 10.000 Einwohner umfassende Agios Stefanos. Die Stadt befindet sich zwischen den Bergen Parnitha und Pendeli. An dessen südlicher Grenze entspringt der Fluss Kifissos, der im Saronischen Golf mündet. Hier gibt es die berühmten Marmor-Steinbrüche von Rapendosa sowie die früheren Sommerausflugsorte der Athener Drosia und Dionysos. Eine Passstraße über die Berge führt nach Nea Makri und der Nachbargemeinde Marathon.
Seinen Namen erhielt der Ort, da am Ende des 19. Jahrhunderts östlich von Dionysos bei dem Dorf Rapendosa die Reste des Stadtzentrums der antiken Stadt Ikarion ausgegraben wurden, dessen Ursprünge in archaische Zeit zurückgehen und ein Zentrum der Dionysos-Verehrung in Attika war. Hier empfing nach der griechischen Mythologie Ikarios den Gott Dionysos, von dem er die Kunst des Weinbaus lernte. Die Fundstücke befinden sich heute, einschließlich einer archaischen Statue des Gottes im Archäologischen Nationalmuseum Athen. Durch eine byzantinische Kirche, die offenbar dem Heiligen Dionysius geweiht war, wurde der Name in die Neuzeit bewahrt. An die antiken Dionysien erinnert die Stadt mit einem gleichnamigen alljährlichen Kultur- und Theaterfest. In Dionysos gibt es in einem Park einen Skulpturengarten. Oberhalb von Rapendosa befindet sich der Deutsche Soldatenfriedhof Dionyssos-Rapendoza auf dem die Überreste von fast 10.000 Wehrmachtsangehörigen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs beigesetzt sind.
Von Mitte Juli bis Anfang August wird Marina dort ihr Praktikum absolvieren. Wir wünschen ihr viel Erfolg und dass sie eine schöne Zeit dort verbringt. Ein großer Dank geht natürlich auch an die sehr engagierte neugewählte Bürgermeisterin der Stadt Dionysos, Katerina Maichosoglou, und dem Generalsekretär, Konstandinos Vafiadis, die Marina dort begleiten werden und ihr dieses Praktikum ermöglicht haben.