Deutsch-Hellenische Wirtschaftsvereinigung (DHW): Die Erdogan-Türkei darf nicht an der EU-Verteidigungspolitik beteiligt werden.

Köln, 9.2.2025. „Die DHW unterstützt eine wirtschaftlich und politisch stabile Zusammenarbeit in der Region, sofern diese auf den Prinzipien von Rechtsstaatlichkeit, Transparenz und gegenseitigem Vertrauen basiert. Die sicherheitspolitischen Interessen aller EU-Mitgliedstaaten müssen gewahrt bleiben, um eine nachhaltige und friedliche Entwicklung in Europa und seinen Nachbarregionen zu sichern. Die Türkei, so wie sie in den letzten Jahren agiert, kann dazu keinen Beitrag leisten und darf deshalb nicht daran beteiligt werden,“ so DHW-Präsident Phedon Codjambopoulo gegenüber der Presse.

Die Deutsch-Hellenische Wirtschaftsvereinigung (DHW) verfolgt die aktuellen Diskussionen über eine mögliche Beteiligung der Türkei an der EU-Verteidigungspolitik mit besonderem Interesse. Als Organisation, die sich für eine stabile und nachhaltige wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Griechenland und der gesamten Region einsetzt, vertritt die DHW folgende Position:

1. Wirtschaftliche Zusammenarbeit als Grundlage stabiler Beziehungen

Die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen der EU, Griechenland, Deutschland und der Türkei sind tiefgehend und von großer Bedeutung für die Stabilität und Entwicklung der Region. Eine konstruktive Zusammenarbeit kann dazu beitragen, wirtschaftliche Chancen zu nutzen und Abhängigkeiten zu vermeiden. Gleichzeitig muss gewährleistet sein, dass wirtschaftliche Interessen nicht auf Kosten sicherheitspolitischer Stabilität verfolgt werden.

2. Berücksichtigung geopolitischer Sensibilitäten

Griechenland und Zypern sind als vollwertige EU-Mitgliedstaaten direkt von sicherheitspolitischen Entwicklungen in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer betroffen. Eine Entscheidung über eine türkische Beteiligung an EU-Verteidigungsprojekten darf nicht ohne umfassende Konsultation und Zustimmung aller betroffenen Mitgliedsstaaten erfolgen. Jegliche Annäherung muss transparent und unter Berücksichtigung der europäischen Grundwerte und Prinzipien erfolgen.

3. Sicherheits- und Verteidigungspolitik mit klaren Kriterien

Die DHW ist der Auffassung, dass eine stärkere sicherheitspolitische Zusammenarbeit mit der Türkei nur unter klaren Bedingungen möglich sein kann. Dazu gehören:

               •              Die uneingeschränkte Achtung des Völkerrechts und der Souveränität aller EU-Mitgliedstaaten, insbesondere Griechenlands und Zyperns.

               •              Die Beilegung bestehender Konflikte, insbesondere in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer, durch den Dialog und nicht durch einseitige Maßnahmen.

               •              Eine nachweisbare und langfristige Verpflichtung zu den sicherheitspolitischen Zielen der EU, die nicht durch kurzfristige nationale Interessen gefährdet werden darf.

4. Appell an die EU und Deutschland

Die DHW fordert die Europäische Union und die deutsche Bundesregierung auf, in dieser Frage eine Strategie zu verfolgen, die wirtschaftliche Stabilität und sicherheitspolitische Verantwortung miteinander verbindet. Griechenland und Zypern müssen als gleichberechtigte Partner in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Einseitige oder überhastete Entscheidungen könnten das Vertrauen innerhalb der EU gefährden und geopolitische Spannungen verstärken.

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